Fritz Kaltenegger: Wir haben gerade mit zwei Herausforderungen zu kämpfen. Einerseits ist Kaffee ein Produkt, das auf den internationalen Börsen gehandelt wird, damit gibt es gewisse Spekulationseffekte. Andererseits hatten wir in bestimmten Produktionsgebieten wetterbedingte Probleme, was die Ernte betrifft. Für unser Unternehmen ist es beherrschbar, weil wir mit unseren Lieferanten sehr langfristige Kontrakte abschließen und kurzfristige Überhitzungen ausgleichen können.
Dass es eine Preisanpassung im moderaten Ausmaß geben wird, erscheint als sicher. Ich denke, dass wir mit einer Erhöhung zwischen 5 und 10 Prozent rechnen müssen. Für die sehr gute Qualität an Kaffee, die wir bekommen und die letztendlich entscheidend ist, ist diese Preisanpassung aus unserer Sicht aber im Rahmen. Treffen wird sie alle – von der großen Rösterei bis hin zur Speciality Coffee Szene. Persönlich rechne ich damit, dass diese Überhitzung sich frühestens im dritten Quartal des nächsten Jahres entspannen wird. Dann müssen wir natürlich auch abwarten, wie sich die Erntesaison entwickelt, die einen großen Einfluss auf die Preisbildung hat.
Im Jahr 2020 haben wir in der café+-co-Gruppe etwa 80 Millionen Portionen verloren. Bei 500 Millionen Portionen Kaffee, die wir pro Jahr ausgeben, hat sich das natürlich auch auf den Umsatz ausgewirkt. 2021 schaut schon wieder deutlich besser aus, weil die Industrie fast wieder auf Normalniveau arbeitet und sie einen Großteil unserer Kunden ausmacht. Bei den Büros sind viele Mitarbeiter noch nicht wieder im Büro zurück. Bei der Nachfrage nach Kaffeequalität konnten wir in der Pandemie sogar steigendes Qualitätsbewusstsein bei den Konsumenten feststellen.
Die Menschen haben ja nicht unbedingt weniger Kaffee getrunken, der Konsum hat sich nur nachhause verlagert, was zur Folge hatte, dass man sich auch dort intensiver mit Kaffee beschäftigte. Das hat den Anspruch an die Qualität, der seit Jahren steigt, noch einmal befeuert. Wir haben hier reagiert und eine Qualitätsoffensive gestartet. Das geht von einer gezielten Auswahl des Rohkaffees bis hin zur perfekten Einstellung unserer Maschinen. Was strategisch wichtig ist: Wir haben Zugriff auf die unterschiedlichsten Kaffeequalitäten und können dadurch auf die Geschmacksanforderungen unserer Konsumenten viel besser eingehen.