MIT DER APP GIBT’S HAFERBREI

Bargeld war gestern. Anstellen auch. Bestellt und bezahlt wird an Terminals oder direkt über die App.
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The naked indigo hat trotz aller Modernität im Auftritt und Angebot eine ganz bewusst altmodische Note im Programm: Haferbrei
Foto: Rainer Fehringer

Die „Gastro-Gene“ hat Niko Raschhofer von seinem Vater Heiner (Glorious Bastards, my indigo) geerbt. Seine ersten Sporen hat sich der Junior in den letzten Jahren in verschiedenen Rollen im väterlichen Betrieb verdient. Niko wollte aber auch unbedingt etwas Neues ausprobieren. Im vergangenen Jahr gab es dazu aber nur wenig Gelegenheit. Also haben Niko und sein Freund Julian Sander die Zeit genutzt, sich spannende Take-away-Konzepte im In- und Ausland anzuschauen, die sich gerade in der Corona-Zeit steigender Nachfrage erfreuten. Nachhaltigen Eindruck hat das junge deutsche Konzept „Haferkater“ auf die beiden gemacht. „Haferbrei schmeckt wirklich gut und eignet sich auch perfekt für Fast-Casual- und Take-away-Konzepte. Wieso diese Speise, die bei unseren Großeltern als Haferbrei noch weit verbreitet war, im Laufe der Jahre vom Speiseplan verschwunden ist, können wir uns nicht wirklich erklären. Als Porridge wollen wir ihn jetzt mit einem neuen Image wiederbeleben. Porridge ist extrem nährstoffreich, schmeckt gut, bleibt lange warm und lässt sich mit unterschiedlichen Toppings leicht variieren“, erklärt Niko Raschhofer. Aktuell gibt es den traditionellen Frühstücks-Klassiker bei the naked indigo in den drei Varianten Apfel-Zimt, Kakao-Banane und Rote-Beeren-Ahorn. Man kann sich die Porridges ganz klassisch mit Vollmilch zubereiten lassen. Deutlich beliebter sind jedoch die veganen Alternativen mit Mandel-, Soja- oder Hafermilch.

Eine gelungene „Corona-Geburt“

Tagsüber erweitern dann Suppen, Hot Pots, Salate und sogenannte Buddha-Bowls das kulinarische Angebot. Die Toppings sind durchwegs vegetarisch, auf Wunsch auch vegan, was sich auch im Namen widerspiegelt. Das NAKED vor dem Markennamen Indigo steht für „No Animal Killed, Energizing Dishes“. An ein paar Details des Konzepts arbeiten die beiden Jung-Gastronomen noch, denn die Eröffnung des ersten Outlets im Europapark kam schneller als geplant. Im Erdgeschoß des größten Einkaufszentrums von Salzburg wurde im vergangenen Herbst überraschend eine Lokalfläche frei, weil das traditionelle Kaffeehaus, das dort viele Jahre lang existiert hatte, nicht einen weiteren Lockdown durchstehen konnte oder wollte. Weil die Raschhofers bereits ein my indigo (sowie ein Glorious-Bastards-Lokal) im ersten Stock des Europaparks hatten, galt es für das Erdgeschoß ein neues Konzept zu entwickeln: für ein Lokal, das noch im Dezember 2020 eröffnet wurde. Das führte zum erstaunlichen Umstand, dass es bis zum Zeitpunkt unseres Besuchs Mitte April noch keinen einzigen Gast vor Ort bewirten durfte.

Bargeld war gestern

„Auf Dauer ist der geschlossene Gästebereich natürlich unbefriedigend, weil wir auch einmal sehen wollen, wie es unseren Gästen schmeckt und was sie uns zu sagen haben. Auf der anderen Seite war diese Zeit hilfreich, um kleinere Kinderkrankheiten, die jedes neue Konzept nun einmal hat, auszubügeln“, erklärt Julian Sander. Ein Gutteil der Speisen, wird aber auch nach der Gastro-Öffnung als Take-away verkauft werden, weil das in der Natur des Konzepts liegt. „Die meisten Besucher des Europa Parks werden es sich wohl bei uns gemütlich machen, wenn sie etwas Gesundes essen wollen. Es gibt aber auch mehrere tausend Menschen, die in der Nähe arbeiten und sich ein warmes Frühstück oder ein gesundes Mittagessen wünschen. Die haben ein knappes Zeitbudget und wollen nicht in einer Schlange anstellen, um ihre Bestellung aufzugeben, um dann noch einmal auf die Fertigstellung ihres Essens zu warten“, erklärt Niko Raschhofer. Deshalb bestellen die meisten Kunden über die Website oder – noch einfacher – über die App, was für Stammkunden den Vorteil hat, dass bereits ihre Vorlieben und Zahlungsdetails hinterlegt sind.

»Terminals und App beschleunigen das Geschäft.«

Und auch die Gäste vor Ort werden gebeten, ihre Bestellung und die Bezahlung über einen von vier modernen Terminals abzuwickeln. Das an der Theke angebrachte Schild „We are cashless“ ist also absolut ernst gemeint. „Wir wollen unseren Gästen gutes und gesundes Essen rasch und zu einem fairen Preis bieten, also müssen wir unsere Kosten im Griff haben. Fixkosten wie Miete, Betriebskosten etc. sind vorgegeben. Beim Wareneinkauf wollen wir keine faulen Kompromisse machen. Wenn man ‚nur‘ vegetarische Zutaten hat, muss man wirklich gute Qualitäten kaufen, damit es wirklich gut schmeckt. Also galt es die Prozessabläufe zu optimieren, und da gehören Bestellungsaufnahme und Bezahlung entscheidend dazu“, erklärt Raschhofer. Bei Kunden unter 30 Jahren ist das Thema „Bestellen und Bezahlen mit der App“ absolut kein Thema. Außerdem profitieren sie auch unmittelbar davon – etwa in Form von Belohnungen und Specials, wenn man öfter kommt. Auch das Generieren von Feedback sowie das Beschwerde-Management werden deutlich vereinfacht. Es stellt sich nur die Frage, ob bei einer rein digitalen Kundenkommunikation nicht ein wichtiger Faktor der Gastronomie verloren geht. Raschhofer und Sander verneinen das aus voller Überzeugung: „Die Übergabe des Essens – egal ob für den Verzehr im Lokal oder als Take-away – erfolgt immer noch persönlich und stets mit einem Lächeln auf
den Lippen. Gleichzeitig haben wir mehr Zeit, uns um das Wesentliche zu kümmern, nämlich ehrliches und gutes Essen zu einem günstigen Preis anzubieten.“

my indigo

2002 wandelte Heiner Raschhofer sein nur zwischenzeitlich erfolgreich laufendes Running-Sushi-Lokal in Salzburg zum ersten „my indigo“. Das Konzept hat er seither laufend weiterentwickelt. Die Grundidee, gesundes, schnelles Essen für den raschen Verzehr vor Ort oder als Take-away, ist geblieben. Im Gegensatz zu anderen Fast-Casual-Konzepten, die mit rasanten Expansionsplänen starten und sich dann nach ein paar Jahren still und heimlich wieder aus Österreich verabschieden, hat Raschhofer auf eine langsamere, dafür aber nachhaltige Wachstumsstrategie gesetzt. My indigo arbeitet zwar auch mit Franchise-Partnern zusammen, aber es gibt immer eine direkte Beteiligung an jedem Standort, um für eine reibungslose Qualitätskontrolle und Support garantieren zu können. Aktuell gibt es je drei my-indigo-Lokale in Innsbruck, Linz und München sowie eines im Wiener Donauzentrum. In der Heimatstadt Salzburg gibt es sogar fünf my-indigo-Standorte sowie das erste „the naked indigo“.

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Bürogespräch mit: Heiner Raschhofer

Einer der erfolgreichsten Gastronomen des Landes, der mit seinen verschiedenen Lokalkonzepten (my indigo, Glorious Bastards, Barefoot) 2019 geschätzte 27 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet hat.

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podcast.lustundleben.at
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Die Bestellung und die Bezahlung über einen von vier modernen Terminals

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»Haferbrei schmeckt super, aber Porridge klingt einfach besser.«
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myindigo.com

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